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Guido Wagner

Bei Giraffant und Löwiger: Mit dem Kinderdreigestirn in eine andere Welt

Das Bergisch Gladbacher Kinderdreigestirn liest aus
Das Bergisch Gladbacher Kinderdreigestirn liest aus "Karneval im Zoo" für den Bilderbuchkino-Livestream der Stadtbücherei.   Bild: Guido Wagner
Was gibt's, wenn sich ein Elefant als Giraffe verkleidet? Na klar, einen Giraffanten. Diese und andere skurrile Wesen wie das Flanil oder den Löwiger aus dem "Karneval im Zoo" lassen am Nachmittag Prinz Mika, Bauer Zion und Jungfrau Isabel vom Gladbacher Kinderdreigestirn in der Stadtbücherei lebendig werden. Und mehr als 150 Kinder lauschen den dreien gebannt via Livestream daheim am Computer.

"Wir freuen uns, gerade den Kindern etwas anbieten zu können", flüstert Andrea Görgen vom Bibliotheksteam, während ihre Kollegin Laura Biebel vor der Internetkamera die Fragerunde mit den jungen Tollitäten anmoderiert. Die ist beinahe noch spannender als die Lesung zuvor. Denn die Fragen der Kinder sind wie die prompten Antworten der Kindertollitäten ebenso unverblümt und direkt wie weit weg von dem Krieg, der die große Welt in Atem hält.

"Ist es anstrengend Dreigestirn zu sein?", möchte ein Kind im Videochat mit dem Kinderdreigestirn wissen. Die drei brauchen nicht lange zu überlegen: "Ja", kommt die Antwort dreistimmig spontan. "Vor allem für den Prinzen, sagt Isabel, "der muss so viel reden." Und was sind sonst noch Aufgaben des Dreigestirns? "Tanzen", sagt Isabel. "Die Leute glücklich machen", ergänzt Mika. "Und leider auch sehr viel lächeln", sagt Bauer Zion. Trotzdem, da sind sich die drei einig: "Es ist schön, Dreigestirn zu sein." Und was sie nach der Lesung in der Bücherei machen: "Umziehen und susspannen!"
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Guido Wagner

"Noch so einen Winter und ich müsste aufgeben" 

Gastronom Michael Tonschek am Eingang seines
Gastronom Michael Tonschek am Eingang seines "Bistros am Schloss"   Bild: Guido Wagner
Das eigens aufgebaute Zelt vor dem Bensberger "Bistro am Schloss" ist noch fast leer. Gastronom Michael Tonschek gibt sich trotzdem optimistisch: "Das wird noch." Ohnehin hätten nicht viele Kollegen auf, manche seien sogar über Karneval in den Urlaub gefahren. Und jetzt auch noch der Krieg. Im Radio spielten sie schon keine Karnevalsmusik mehr, bedauert Tonschek. 
"Wir waren doch so froh, dass wir das so durften", sagt er nachdenklich. "Wir durften doch erstmals seit zwei Jahren wieder." Das hätten auch seine Gäste gesagt. Die ersten hätten schon um halb elf vor der Tür gestanden und gewartet. "Nein, das wollen wir jetzt", sagt Tonschek mit fester Stimme. Denn: "Wenn das im nächsten Winter wieder so anfängt mit der Pandemie, dann muss ich aufgeben. Dann geht's nicht mehr."
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Guido Wagner

"Das ist schlimm, keine Frage"

Die
Die "Dominos" aus Overath und Bergisch Gladbach sind sonst an Weiberfastnacht in Köln unterwegs, heute aber im Bensberger "Bistro am Schloss".   Bild: Guido Wagner
"Was da in der Ukraine passiert, ist schlimm. Keine Frage", sagt Silvia Schmidt aus Overath-Heiligenhaus. Auf der anderen Seite steckten der Gastronomie zwei Jahre Pandemie in den Knochen, hätten viele schon verzweifeln lassen. 

"Auch deshalb sind wir heute hier", sagt Silvia Schmidt und schaut in die Runde im Bensberger "Bistro am Schloss". Das hat ab 11.11 Uhr zur Karnevalsparty eingeladen. Unter den ab heute in Bergisch  Gladbach geltenden Regel 2G++. Selbst wer geboostert ist, benötigt einen negativen Corona-Test, um zu einer Karnevalsfeier in Innenräumen eingelassen zu werden. Das hat die Kreisstadt in einer Allgemeinverfügung so festgelegt.

Was eine "Karnevalsveranstaltung" ist, hat die Stadtverwaltung am Abend nochmal nachgeschärft, da die städtische Allgemeinverfügung wohl für reichlich Verwirrung gesorgt hatte. „Von einer Karnevalsveranstaltung wird unser Außendienst beispielsweise dann ausgehen, wenn – insbesondere laute – Karnevalsmusik abgespielt wird, die zum Mitsingen oder Mitschunkeln animiert", hatte der städtische Fachbereichsleiter für Recht, Sicherheit und Ordnung, Dirk Cürten, klargestellt. 

Gleiches gelte bei anderen speziell karnevalsbezogenen Aktivitäten in Gaststätten, die vom sonst üblichen Gastronomiebetrieb abweichen. "Dann ist die Grenze zu einer Karnevalsveranstaltung im Sinne der Allgemeinverfügung der Stadt Bergisch Gladbach überschritten, und die verschärften Zugangsregelungen beanspruchen ihre Geltung. Denn dann steht das karnevalsbedingte Zusammentreffen von Menschen eindeutig im Vordergrund und bringt im Vergleich zum üblichen Gaststättenbetrieb ein erhöhtes Infektionsrisiko mit sich.“ Reichlich kompliziert. 

Silvia Schmidt und ihre "Dominos" stört das nicht weiter: "Ist doch klar: Wir brauchten eben alle zusätzlich einen Test. Und den haben wir dann heute Morgen gemacht. So fühlt man sich doch auch viel besser", findet sie.
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Guido Wagner

"Mensch, ich kann doch da auch nix machen"

Die drei jungen Männer, die am Bensberger Busbahnhof auf die nächste Verbindung in die Gladbacher Stadtmitte warten, sind offenbar schon etwas länger unterwegs. "Wir wollen nur noch feiern", sagt einer der drei in einem Bärenkostüm. Krieg in der Ukraine? "Mensch, ich kann doch da auch nix machen. Und wenn wir jetzt nicht feiern würden, ginge es denen da auch nicht besser." 
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Guido Wagner

Karneval trotz Krieg? 

Dr. Johannes Bernhauser hat Krapfen in Eikamp geholt.
Dr. Johannes Bernhauser hat Krapfen in Eikamp geholt.   Bild: Guido Wagner
In Odenthal-Eikamp holt Dr. Johannes Bernhauser aus Bergisch Gladbach-Herrenstrunden Krapfen. "Gleich kommt unsere ältere Enkelin", sagt Bernhauser. Sie ist fünf und Prinzessin. Ob man denn angesichts des Kriegs in der Ukraine einfach Karneval feiern kann? "Gerade für die Kinder brauchen wir etwas", findet Bernhauser. "Sie haben sich so darauf gefreut."
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Guido Wagner

Glänzende Augen unter dem Chris-Di-Ro-Go-Festwagen

Mit großen Augen empfangen: der Chris-Di-Ro-Go-Festwagen am Kindergarten in Eikamp.
Mit großen Augen empfangen: der Chris-Di-Ro-Go-Festwagen am Kindergarten in Eikamp.   Bild: Guido Wagner
"Kamelleeeee!" Mit großen Augen wird der blau-gelbe Festwagen von den Kindern der Eikamper Kita empfangen. "Karneval, das haben die jüngeren Kinder nach den Corona-Jahren ja noch gar nicht erlebt", sagt Dirk Schoppeit, der den Besuch mit seinen Mitstreitern vom Verein Chris-Di-Ro-Go organisiert hat.

"Die Kinder haben sich so darauf gefreut", sagt Erzieherin Melanie Zachau-Pütz zwischen kleinen Mäusen, Löwen und Clowns.

Kurz zuvor waren die Chri-Di-Ro-Gos mit ihrem Wagne noch an der Eikamper Grundschule vorgefahren, haben das Bergisch Gladbacher Kinderdreigestirn getroffen und Kamelle geworfen. Auch wenn das feiern an diesem Morgen schwer fällt: "Wegen der Kinder konnten wir das nicht einfach ausfallen lassen", sagt Dirk Schoppeit.
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Guido Wagner

Bedde för Fridde und ein Halleluja von Brings

"Möhnemess nit nur för Möhne" in der Herz-Jesu-Kirche Schildgen.   Bild: Guido Wagner
Die Kirchenbänke sind gefüllt mit kostümierten Menschen, das Halleluja von Brings ertönt auf der Orgel vor dem Evangelium und die FC-Hymne mit leicht abgewandeltem Text zum Credo. Und doch prägt auch der Wunsch nach Frieden die "Möhnemess nit nur för Möhne" in der Herz-Jesu-Kirche von Bergisch Gladbach-Schildgen. "Kein Sorje mache? Kann ich nit", predigt Pastor Wilhelm Darscheid in seiner Reimpredigt, die sonst doch so vieles auch mit Humor nimmt. Heute morgen jedoch klingt vor allem ein Satz nach: "Wenn, ja wenn et Fridde jööv". 

Mit großem Engagement haben eine Reihe von Ehrenamtlern die Messe mit vorbereitet. Und manches von dem, was einen sonst schmunzeln lässt, möchte man auch den Mächtigen ins Stammbuch schreiben: "Herr, nimm dä Wiever dat letzte Wood - un erinner die Männer an et etzte."
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Guido Wagner

Schlechte Nachrichten und die nächste Schlange

Erschreckende Nachrichten aus der Ukraine.
Erschreckende Nachrichten aus der Ukraine.   Bild: Guido Wagner
Auf dem Weg Richtung Gladbach sind die Straßen noch leer. Zumindest was Kostüme anbelangt. Kein Jeck zu sehen. In den Radionachrichten sind die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine zu hören. Erschreckend. Die Freude am Feiern ist mehr als gedämpft. Kann man an so einem Tag überhaupt feiern? Zweifel machen sich breit. Andererseits will mancher wahrscheinlich endlich nur einmal wieder ausbrechen aus dem Abwärtssog der schlechten Nachrichten.

So oder so. Ohne neue Schlange geht's nicht. Die hat sich vor dem Corona-Testzentrum in Untereschbach gebildet. So lang war sie aber schon lange nicht mehr. Aber klar: Vielerorts gelten heute besonders Vorschriften. Wie in Bergisch Gladbach bei Karnevalsveranstaltungen in Innenräumen. Geboostert zu sein, reicht da nicht. 2G++ ist angesagt. Und auch noch ein Test nötig. Trotzdem: Hoffentlich geht's hier endlich weiter, sonst komme ich noch zu spät zur Möhnemesse in Schildgen...
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Guido Wagner

Aller Jecken Anfang ist im Badezimmer

Ohne ein bisschen Make-up geht auch bei Piratinnen am Hochtag des Karnevals nichts.
Ohne ein bisschen Make-up geht auch bei Piratinnen am Hochtag des Karnevals nichts.   Bild: Guido Wagner
Piratin oder Gartenfee? Die Entscheidung ist schon am Vorabend gefallen. Doch so oder so beginnt der Auftakt zum Finale der fünften Jahreszeit im Badezimmer. Und mit Stau davor. Schließlich muss auch die Maskerade stimmen.

Und während sich vorm Badezimmerspiegel Piratin und Rot-Weiß-Jeck letzte Accessoires anlegen, döst auf dem Sofa bereits ein Eisbär in mäßig froher Erwartung des Schulbusses. "Aber danach gehen wir noch irgendwo was feiern", grummelt es aus dem Eisbärenfell.
Piratin und Rot-Weiß-Jeck machen sich fertig für den großen Tag.
Piratin und Rot-Weiß-Jeck machen sich fertig für den großen Tag.   Bild: Guido Wagner
Zehn Minuten später sind alle aus dem haus. Bis auf den Eisbären, der hat festgestellt, dass er erst zur zweiten Stunde, in die Schule muss. Höchste Zeit für den Reporter zu schauen, wer sich sonst draußen so alles auf den Weg macht. Und was los ist an diesem außergewöhnlichen Weiberfastnachtsdonnerstag da draußen in Rhein-Berg...
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